Sonntag, 25. Juli 2010

Loveparade 2010 - Duisburg

Wir wollten alle feiern, spaß haben und einen wunderbaren Samstag verbringen, doch es kam alles anders.
Wir kamen etwa 45 minuten zuvor dort an. 2 Stunden brauchten wir um überhaupt in die Nähe des Geländes zu kommen. Wir trafen eine Gruppe Jugendliche aus Aschaffenburg die witzelnd berichteten, sie wäre schon 5 Stunden unterwegs. Man unterhielt sich lachend von Auto zu Auto - es fing alles so schön an. Doch dann fing es an, man fand denWeg zu Parade nicht, die Menschen wären verärgert. Dann endlich der richtige Weg und plötzlich alle paar Meter eine Straßensperre, obwohl der Weg frei war. Menschen wurden wie Vieh zusammengedrängt. Schon dort kippten viele um. An dem besagtem Tunnel angekommen, waren viele bereits genervt, fertig, ärgerten sich über diese nichtvorhandene Organisation und wurden folglich agressiv, doch es ging erst richtig los....

Unmittelbar vor der Tragödie. haben wir mitbekommen, dass Besucher auf die aufkommende Panik hinwiesen. Der Bauzaun wurde gekippt und 45-50 Menschen waren die Mauer hochgeklettert. Es sah alles dort schon sehr heikel und gefährlich aus. Dann waren wir endlich dort. Die Floats standen allerdings die meiste Zeit und viele Besucher waren genervt. Die größte Überraschung allerdings war, dass der Platz angenehm gefüllt aber niemals überfüllt gewesen ist und wir fragten uns, was also diese ganzen Straßensperren sollten. Dennoch kam kaum Stimmung auf, wenn man nicht direkt vor der Bühne war. Wir drehten eine Runde und dann wollten wir schon nach 45 min. wiedergehen. Wir gingen also zur selben Zeit, als sich das Nadelöhr zuzog. Die Rettungstreppe war schmal und steil und daher sind wir einen Abhang runtergerutscht. Ich hielt eine Frau vor mir auf den Beinen und ein Polizist hielf uns, damit wir heil unten ankamen. Dann waren wir wieder im besagten Tunnel und mir fiel sofort auf, wie leer es war und das überall Krankenwagen standen und viele, viele Liegen auf den Boden. Im Nachinein möchte ich nicht darüber Nachdenken, ob es Tote waren, oder nur verletzte. 2 Jungen hatten uns auf dem Hinweg bereits gewarnt nicht weiter in den Tunnel zu gehen, da vorne Tausende rein und raus wollten und es nur noch ein gedrängel wäre und die Menschen umkippten(herzlichen Dank, an dieser Stelle). Ich war auf vielen derartigen Veranstaltungen, aber soetwas ist mir noch nie untergekommen. Vor mir sind mehrere Leute umgekippt und mit Größtermuhe musste man sich zurückdrängen, damit man nicht auf die armen Menschen getrampelt ist. Ich habe viele weinende Menschen am Rand gesehen, ein Mädchen schrieh sie bekäme keine Luft, einige waren ohne Schuhe, ein Junge schrie er müsse durch, seine Freundin wäre dort vorne - alle waren fertig und hatten Angst. Ein Mann lag halb Bewusstlos auf einer Liege, als er neben uns weggetragen wurde. An der Straße kamen noch mal etwa 12 Krankenwagen und da erreichte uns die Nachricht der 10 toten und ich wollte irgentjemanden danken, irgenjemanden das ich so knapp an der großen Panik vorbeigerutscht bin. Im Auto zurück, waren es dann 15 Tote. Ich konnte lange Zeit einen Freund nicht erreichen, der dort war. Unsere Eltern waren aufgelöst, als sie uns am Handy endlich erreichten. Es war kein Tag der Liebe, es wurde ein Tag der trauer.
Die Aufkleber "Dance or Die", bekamen aufeinmal grausame Realität....

An dieser Stelle möchte ich allen Angehörigen der Verstorbenden mein tiefstes Beileid ausdrücken.

Freitag, 23. Juli 2010

Ruhr-Still-Leben/ Bochum Total





Am letzten Sonntag war es also so weit; das Ruhr-Still-Leben. Lange habe ich mich darauf gefreut, lange um gutes Wetter gebetet und ich wurde nicht enttäuscht. 20.000 Tische, 60 Kilometer - quer durch das Ruhrgebiet auf der A40.

Angefangen habe ich an der Märkischenstraße in Dortmund, über die die B1 bis Aussfahrt Dorstfeld habe ich es geschafft, durch die brütende Hitze und viel Sonnenbrand inklusive.

Interessant, was sich die Personen haben einfallen lassen. Von einem 500 meter Gedicht über Starbucks Kaffeprobieren bis hin zum Geburtstag war alles dabei. Besonders schön war die Aktion der "Postergaliere" aus Dortmund. Es gab große Bilder von Persönlichkeiten wie John Travolta aus Pulp Fiction oder der Mona Lisa. Am Kopf war ein Loch, wo man seinen eigenen durchstecken sollte und dann wurde ein Foto gemacht. Das ganze kann man sich dann für umsonst, in dem Laden abholen.

Ein großes Lob auch an den Edekasupermarkt. Dieser bot alle 500 meter Snacks und Efrischungen zum wahrlich fairen Preis an.

So war das ganze ein wirklich schönes Sommerfest der ganz anderen Art und Weise und es bleibt zu hoffen, dass es nicht einmalig bleiben wird.

Am Abend ging es dann noch zum jährlichen "Bochum Total" nach, ja stimmt, Bochum.
Viele Stände, viel Musik, viele Besucher. Jedes Jahr macht es laune durch das Bermudadreieck zu laufen und den teils noch unbekannten Bands zu lauschen. Dabei vielleicht eine Bowle trinken oder einen der zahlreichen Buttonständen gucken.

Highlight dieses mal war die Band "Madsen". Sie bildeten den Abschluss des dießjährigen Festivals. Vor 5 Jahren trat die damals noch gänzlich unbekannte Gruppe schoneinmal auf.
Enttäuscht wuden die Besucher nicht. 1 Stunde 15 Minuten rockten sie das Fest mit einer Mischung aus neuen und alten Songs. Das Gedränge war groß, doch dieß trübte die Begeisterung nicht.
Zuvor trat die luxenburgische Band "Eternal Tango" auf. Auch diese Jungs sind noch unbekannt und werden die dießjährige Vorband der "Bad Religion" Tour sein.
Schon nach dem ersten Song war klar, die haben wirklich etwas drauf und so fanden sie großen Anklang beim Publikum und waren für mich so mit ein weiteres kleines Highlight.

Gegen 22 Uhr fand dann der Sonntag sein Ende und ich war froh dann irgentwann, mit platten Füßen, zu Hause zu sein , doch das war ein gelungener Tag im Pott. Darf gerne wiederholt werden!